Jürgen Matz / Sarah Rubal

Die

gestohlene

Stadt


Die 1929 gegründete Stadt und Stadtkreis Krefeld- Uerdingen am Rhein war das Ergebnis von langen und zähen Verhandlungen zwischen den beiden niederrheinischen Städten Krefeld und Uerdingen am Rhein. Dabei spielten die Bürgermeister Dr. Warsch für Uerdingen und Dr. Johansen für Krefeld eine herausstechende Rolle. Ziel des Uerdingers Warsch war es, eine Gemeinschaftsstadt zu erreichen, die behutsam zusammenwächst und dabei zwei selbständige Gemeinden als Stadtteile beibehalten sollte. Diese Stadt sollte für immer den Namen "Krefeld-Uerdingen am Rhein" tragen.  Bis heute ist diese  "Dachgemeinschaft" einzigartig im deutschen Kommunalverwaltungsrecht. Eine  ähnliche Konstellation gab es nur im europäischen Staatenrecht, beim Österreichisch-Ungarischen Ausgleich von 1867.  Tatsächlich wurde dieses besondere und fortschrittliche Konstrukt aber von Krefelder Macht-Politikern offen und verdeckt bekämpft.  Ungeachtet der unterschiedlichen geschichtlichen Entwicklung der sehr viel älteren Rheinstadt galt: Uerdingen muss Krefeld werden! Zur Durchsetzung ihrer Ziele  kamen Ihnen die zentralistische Kommunalpolitik des Nationalsozialismus und die Kriegsverwaltung,  sehr zupass.... Mithilfe der nationalsozialistischen Machthaber wurde die besondere Stadt "Krefeld-Uerdingen am Rhein" elimeniert und der Gemeindename widerrechtlich in "Stadt Krefeld" geändert.

Zum historischen Hintergrund lesen Sie bitte auch:  www.krefelduerdingenamrhein.de


Bildergalerie zum Buch

 „Ich müsste kein Mann des Rechtes sein, wenn ich nicht dafür eintreten würde, dass die vertraglichen Rechte Uerdingens wieder hergestellt werden.          Oberbürgermeister Dr. Stepkes am 15. Juni 1945

"Wichtig ist auch der Hinweis, dass die Gesamtstadt 1940 nicht von den kommunalen NS-Machthabern aufgelöst wurde. Stattdessen wurde im Jahr 1940 die in den Verträgen von 1929/1930 vorgesehene Option einer verkürzten Übergangszeit gewählt, auch wenn diese Entscheidung den damaligen politischen Rahmenbedingungen ( "Führerprinzip" ) unterworfen war. Das ist aber deshalb kein verwaltungspolitischer Vorgang, der zwangsläufig als Unrecht zu verwerfen ist..."

Oberbürgermeister Frank Meyer am 7. Januar 2019


Die Idee zum Roman

Auslöser für das Buchprojekt war der Versuch der Stadt Krefeld, der Oberbürgermeister, in 2017 den Stadtnamen, ohne kommunalrechtliche Grundlage in "Krefeld am Rhein" zu ändern. Viele offizielle Schreiben, wie Bescheide, OW-Protokolle oder  Katasteramt- Schreiben wurden  mit dem Signet  unter dem neuem Stadtnamen versehen. Nur durch Entscheid der zuständigen Bezirksregierung und nach langem hin und her wurde dieser fragwürdige Verwaltungsakt  widerwillig korrigiert.  Auch das zuständige Landesministerium war involviert...

Der Name "Krefeld am Rhein" ist bei  genauerer Kenntnis der kommunalen Geschichte ein echtes Politikum. Der letzte Oberbürgermeister, der diesen Namen durchsetzen wollte, war 1940 Alois Heuyng,  NSDAP-Mitglied und Obersturmbann- Führer der SA. Was aber ist damals genau passiert und warum werden in dem 3500 Seiten starken, fünfbändigen Werk " Krefeld. Die Geschichte der Stadt" dem Kapitel keine 20 Seiten gewidmet?    



" Wer

       aber

          vor der Vergangenheit

    die Augen verschließt 

   wird blind 

           für die

     Gegenwart"


Vor diesen Fragen entschied sich Jürgen Matz einen  spannenden, historischen Tatsachenroman herauszubringen. Dabei mussten die vielen bereits vorhandenen und  gesammelten  Quellen in einen Kontext gebracht werden. Der lokale Bezug sollte dabei stets gegenwärtig sein. Während der Recherchen stellte sich zunehmend heraus,  welche politische  Zündkraft in den  stillgeschwiegenen Quellen auch heute noch schlummert. Sie lesen sich teils selbst wie ein Krimi. Die Geschehnisse von 1928 bis in die neuere Geschichte Krefelds  erscheinen als Aneinanderreihungen von Intrigen, Verrat und Rechtsbruch, einzig mit dem Ziel sich Industrie, Vermögen und die Lage am Rhein im Nationalsozialismus anzueignen... Das Werk soll diesen wichtigen Teil der kommunalen Geschichte auch für die Zukunft in Erinnerung halten und mithin erlebbar machen. Hilfe für sein Projekt fand er bei Sarah Rubal, einer Schriftstellerin und Ghostwriterin aus der Nähe von Frankfurt.